Über Uns

Projektbeschreibung

Das vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderte Projekt „Fallmanagement und Pflegeexpertise als Präventionsansatz für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung (FaPP-MgB)“ möchte die Gesundheit, Resilienz und Lebensqualität von erwachsenen Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung verbessern. Die neue Versorgungsform wird dabei kontinuierlich gesteuert und evaluiert. Im Mittelpunkt stehen gemeinsam von Pflegeexpert*innen und Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung entwickelte Präventionspläne zur Gesundheitsförderung in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Suchtbewältigung.

Hintergrund

Bild Meditation auf Apfel

Erwachsene Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung stellen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine vulnerable und gesundheitlich ungleich versorgte Gruppe dar. Dies geht meist mit einer geringen Gesundheitskompetenz und geringem Wissen über eine gesunde Lebensführung einher. Zusätzlich führt ein wenig auf die spezifischen Bedarfe der Betroffenen ausgerichtetes Gesundheitssystem zu einer erhöhten Gefährdung. Zahlreiche Beeinträchtigungen und Erkrankungen treten daher häufiger und früher auf.
Aus den besonderen Gesundheitsproblemen und Erkrankungsrisiken ergeben sich spezifische Herausforderungen und hohe Anforderungen an gesundheitsbezogene Behandlungs- und Versorgungsprozesse, insbesondere für die Prävention. Das GKV-Bündnis für Gesundheit hat daher Menschen mit Behinderung explizit als vulnerable Bevölkerungsgruppe aufgenommen, um zielgruppenspezifische Ansätze der Prävention nachhaltig zu implementieren, zu erproben und zu evaluieren. Genau darauf zielt auch das Projekt FaPP-MgB ab.

Worum geht es im Projekt

Bild Hamburg

Spezialisierte Pflegende übernehmen die Funktion regional verankerter Expert*innen, die aus fallbezogenen Erkenntnissen heraus Angebote vorbeugender gesundheitlicher Versorgung miteinander vernetzen und die Leistungserbringer (z. B. Ärzte, MVZ, Krankenhäuser usw.) kooperativ koordinieren. 

Zu Beginn 
Pflegeexpert*innen vereinbaren mit den Studienteilnehmer*innen und ggf. deren Betreuer*innen sogenannte Präventionsbesuche, in denen gemeinsam ein Plan mit individuellen Zielen für Prävention und Förderung der Gesundheitskompetenz erarbeitet wird.

Die Intervention
Es erfolgt die Initiierung von zielgruppen- und lebensweltlich orientierten Angeboten zur Prävention, Risikominimierung und Förderung von Gesundheitskompetenz. Hier wird z. B. auch mit digitalen Tools gearbeitet, wie digitale Nahrungsmittelmemorys oder animierten Videos. Die Pflegeexpert*innen begleiten, motivieren und dokumentieren die Interventionsumsetzung. 

Der Schluss
Als Projektergebnis wird von den Pflegeexpert*innen ein Manual entwickelt, das Inhalte und Erfolgsfaktoren des Ansatzes digital zusammenfasst und für eine flächendeckende bundesweite Durchführung für die Prävention bei Menschen mit geistiger Behinderung orientierungsgebend und nutzbringend ist.

Über die Studie

In die Studie werden insgesamt 256 Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung als Studienteilnehmer*innen integriert, die in Interventions- und Kontrollgruppen aufgeteilt werden. Die neue Versorgungsform wird sowohl in der Interventions- als auch der Kontrollgruppe angeboten, um allen Teilnehmer*innen Gesundheitsförderung und -prävention zu gewährleisten. 

Die multizentrische Studie ist als Mixed-Methods-Design konzipiert und wird von der Hochschule Bielefeld durchgeführt:

A) randomisierte, kontrollierte, multizentrische Interventionsstudie
B) standardisierte Querschnittsbefragung der Kontrollgruppe
C) Prozessanalyse und Output-Monitoring
D) Qualitative Evaluation – Leitfadengestützte, mehrperspektivische Experteninterviews